Wir haben uns etwas weiter außerhalb eine Unterkunft genommen, um dann in den folgenden 3 Tagen jeweils kurze Ausflüge mit dem Moped zu unternehmen.
Das etwas höher und zentral gelegene Ubud war eine schöne Abwechslung zu den bisherigen Strandaufenthalten. Die Schönheit der Natur ist tatsächlich grenzenlos und wir sind so glücklich und dankbar all die schönen Orte erkunden zu können. Hier war man umgeben von Reisterrassen und grünem Dschungel. Ubud ist für sein Kunsthandwerk, Tempel und seine Yoga-Stätten bekannt. Dementsprechend findet man im Zentrum auf der Hauptstraße einen täglichen Scooter- und Autostau mit den dazugehörigen Touristen und Einheimischen.
Wir haben uns gleich am ersten Tag den Ubud-Markt in der Innenstadt, den Kunsthandwerks-Markt und einen Tempel angesehen. Alle drei Ziele sind nette Spaziergänge. Alle weiteren spontanen Ausflüge unternahmen wir viel weiter außerhalb, mitunter um dem Touristenstrom zu entgehen. Wir haben zwei wunderschöne, leicht zu erreichende, Wasserfälle besucht. Chris weiß wie sehr ich Wasserfälle liebe und sucht meistens im Vorfeld schon die besten Spots für uns heraus. Die von uns besuchten Wasserfälle (Kanto Lampo und Tibumana) waren sehr imposant, das Wasser angenehm erfrischend, und da wir bereits ganz früh hingefahren sind, haben wir auch sehr wenige Menschen dort angetroffen. Somit konnten wir in aller Ruhe unsere Fotos schießen.

Hier in Ubud hat sich auch der bislang gefährlichste Moment unserer Reise ergeben: Als wir den idyllischen Campuhan-Wanderweg entlang schlenderten, knallte eine riesige Kokosnuss 2 Meter neben uns auf den Boden herab. Schon als wir das Rascheln in einer Höhe von geschätzten 8-10 Metern über uns bemerkten, haben wir instinktiv unsere Arme schützend über unsere Köpfe gehalten. Mit viel Glück wurden wir nicht getroffen. Seit diesem Tag kontrollieren wir vermehrt ob sich potenziell gefährliche Kokosnuss-Palmen entlang der Wege befinden.
Auch hier in Ubud begrüßten uns die Einheimischen freundlich, die Schulkinder winkten uns zu und uns kamen alle immer sehr hilfsbereit vor. Einmal ging uns Nachts das Benzin aus, und wir fragten eine Gruppe von Männern, die um diese Uhrzeit noch vor einer geschlossenen Bar saßen, wo die nächste Tankstelle zu finden ist. Hilfsbereit wie die Menschen hier sind, nahm einer von ihnen Chris hinten auf seinem Scooter zur nächsten Tank-Gelegenheit mit, um eine der hier typischen, mit Treibstoff gefüllten Plastikflaschen-to-go, zu kaufen. Ich wartete einstweilen bei den anderen Männern bei der geschlossenen Bar und führte Smalltalk. Wie sich im Gespräch dabei herausstellte, war die geschlossene Bar eigentlich ein versteckt verbotenes Bordell. In Lateinamerika hätte ich mich in so einer Situation nachts alleine nicht so wohl gefühlt wie hier auf Bali.
Potenzielle Gefahren sind hier eher Giftschlangen und Kokos-Palmen.
Einmal, am Weg zu einem der Wasserfälle, kam eine gelb gebänderte Schlange aus einem Gebüsch neben mir gesprungen, um den Gehweg ein paar Meter weiter vor uns zu kreuzen. Dort blieb sie dann liegen, wo wir sie in Ruhe beobachten konnten, bis sie ein hilfsbereiter Einheimischer, der dachte wir hätten Angst vor ihr, leider vertrieben hat. So ein großes Schlangenglück wie hier hatten wir noch nie auf unseren Reisen.

Ein Sightseeing-Muss sind auch die aus Social Media bekannten Inn-Lokale, die mit wunderschönen Ausblicken über Reisterrassen locken und Infinity-Pools inmitten des Dschungels bieten. Die Cretya Anlage im Norden war beeindruckend und es war witzig zu beobachten, wie Instagram-Berühmtheiten jeden Geschlechts ihre Posen und Outfits zum Besten gaben. Chris hat wie nicht anders zu erwarten, die Poolparty mit einem Rückwärtssalto von einem Infinity-Pool in den darunterliegenden Pool illegaler Weise gecrasht. Somit hatten auch wir unser Video im Kasten. Die Anlage bietet eine Fusion aus kommerzieller und traditioneller balinesischer Kultur in Form eines Wanderwegs durch Reisterrassen und zahlreiche Fotomotive die auf den Social-Media Touristen hin geschneidert wurden. Hier kann man eine Riesenschaukel über Reisterrassen ausprobieren (das dazu passende ultralange Kleid wird mitgebucht), eine Tandem-Fahrradfahrt über ein Drahtseil, (ebenfalls über den Reisterrassen schwebend) ausprobieren, oder einfach durch die Show-Terrassen wandern und balinesische Skulpturen bewundern.

Zum Abschluss haben wir noch den Sangeh Monkey-Forest besucht. Wie das Meiste, ist auch hier alles darauf ausgerichtet, den Touristen die besten Fotomotive zu bieten. Was in diesem Fall für uns eher ungünstig war. Die Affen sind zahm und gleichzeitig heilig und deshalb auch etwas lästig. Sie wissen, dass ihnen nichts passiert, wenn sie Menschen zu nahe kommen. Wir lieben Wildtiere, möchten sie aber nicht unbedingt auf uns sitzen haben. Ich persönlich habe größten Respekt vor Primaten. Zu meinem Leid picken sich die Affen hier anscheinend immer die Damen heraus, um auf sie raufzuspringen, da sie gelernt haben, dass eher die Männchen des Homo Sapiens Fotos von ihren Weibchen mit einem Affen auf der Schulter aufnehmen möchten. Dafür werden sie dann von Guides mit Obst und Nüssen belohnt. Da wir ohne Guide durch die Anlage gegangen sind, hatte ich größte Probleme die lästigen Makaken von mir herunter zu bekommen, zumal ich ihnen nichts zu Essen anbieten konnte und wollte, und sie mich deshalb durch Kratzen und sogar einem leichten Biss in die Schulter getadelt haben. Auch der Tipp der Guides, sich zu bücken und die Hände weit auf zu halten, um den Affen zu zeigen, dass man nichts zu Essen hat, hat nicht geholfen. Chris ließen sie Großteils in Ruhe. Er konnte mir in meiner Situation auch nicht weiterhelfen, da man die Makaken ja auch nicht provozieren darf und will. Außerdem waren sie weit in der Überzahl. Dadurch boten sich für Chris zu seiner Belustigung tolle Fotomotive, während ich mit den Affen in Quasimodo Haltung und offenen Armen durch die Gegend rannte. Unbezahlbar und besser als die klassischen Instagram Bilder mit Affen. Verglichen hierzu waren die Erfahrungen auf unserer Borneo Rundreise, Orang Utans, Nasenaffen, Totenkopf-Äffchen und andere Affenarten aus der Ferne- und in der Wildnis zu beobachten, viel wertvoller.

Am Tag vor unserer Weiterreise hatten wir noch das Glück im benachbarten Hotel einer balinesischen Tanz-Zeremonie beizuwohnen. Die balinesische Musik-Gruppe und ihre Stücke, sowie die Tänzer_Innen haben uns sehr gut gefallen.
Nach diesen 3 Tagen voller Programm machten wir uns auf die Weiterreise in die südlich gelegene Hipster Hochburg Canggu, um einfach mal abzuschalten und nichts zu tun.
Wasserfälle: Kanto Lampo / Tibumana
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