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Philippinen: Coron - eine Unterwasserlandschaft wie keine Andere

Als wir im Hafen von Coron von unserem Expeditionsboot stiegen, freuten wir uns schon riesig auf eine warme gemütliche lange Dusche. Wir hatten uns zum feierlichen Abschluss auf den philippinischen Inseln ein etwas gehobeneres Hotel mit Pool gegönnt und waren froh und auch gespannt, bald dort einchecken zu können.

Coron ist eine kleine Inselgemeinde auf der Insel Busuanga in der Provinz Palawan auf den Philippinen. Der Ort ist bekannt für seine atemberaubenden Landschaften, einschließlich malerischer Inseln, Buchten und Klippen. Es ist auch ein beliebtes Ziel für Taucher und Schnorchler, da es viele versunkene japanische Kriegsschiffe aus dem Zweiten Weltkrieg gibt, die man erkunden kann und die in relativ flachem Wasser liegen. Coron ist auch berühmt für seine kristallklaren Gewässer und weißen Sandstrände, die perfekt zum Entspannen und Erholen sind. Coron war das Ziel auf das ich mich am meisten gefreut hatte und unsere Erwartungen wurden hier vollends erfüllt.

Mit Helena und Tim, dem deutschen Pärchen von der El Nido Paradise Expedition, hatten wir uns gleich für den ersten Tag auf Coron zu einer privaten Bootstour verabredet. Wir trafen uns am lokalen und einzigen Markt, um noch Zutaten für das Tour Mittagessen einzukaufen, welches dann der Bootskoch für uns zubereiten würde. Wir wünschten uns allerhand Gemüse mit gebratenem Knoblauch Reis und etwas Obst. Der Markt war alles andere als schön und spannend anzusehen. Man musste sich teilweise die Hand oder ein Tuch vor den Mund halten, da die Gerüche zu beißend und penetrant waren. Er bestand aus 4 Gängen in einer Wellblechdach Halle, in denen wir unser Obst und Gemüse zusammensuchten. Der erste Gang war der Fleisch- und Fischgang, deswegen wohl auch der Geruch. Getrocknetes und frisches Blut lagen stellenweise am Boden und die pralle Hitze die auf das Blechdach runterstrahlte ließ den ganzen Markt zu einem heißen, stark riechenden Kiosk werden. Wir entdeckten auf der Fischtheke verschiedene ganze oder geteilte Muränen und Rochen, die wir natürlich lieber im Wasser gesehen hätten. Die anderen Gänge waren für Gemüse, Obst und Getreidesorten oder anderes vorgesehen. Wir erlebten hier also ein echtes ungeschöntes Stück Südostasien.

Diesmal hatten wir zu viert ein richtig kleines Banka Boot, auf dem außer uns 4 Touristen noch der Kapitän und der Koch Platz hatten. Wir besprachen mit ihnen die Route. Da es eine private Tour war, konnten wir es uns so richten wie wir es wollten und der Kapitän versuchte die besten Zeiten zu finden, um die Spots so anzufahren, dass touristische Stoßzeiten vermieden werden konnten.

Wir fuhren gleich mal ein hochgelobtes Korallenriff an. Wir konnten gemütlich vom Boot oder von einer Holzplattform aus starten, an der wir vor Anker gingen.

Es gab leider nur sehr wenige gesunde Korallen, und es war gerade etwas wellig, aber ich entdeckte gleich mal 2 Muränen, die sich frei im Wasser bewegten und ihre ganze Länge präsentierten. Mit Tim und Helena verstanden wir uns prächtig, das Wetter war perfekt und so schipperten wir bald den nächsten Spot, die Twin Lagoon, an.

Die Lagune war ein total schönes, von hohen Kalkfelsen umrahmtes langgezogenes Becken. Das Wasser war hell türkis. Wir entdeckten sogar einen zutraulichen Barracuda der neben den bis unters Wasser ragenden Felsen, gemütlich zwischen uns stehenblieb.

Allein für diesen zweiten Spot hatte sich die Bootstour bereits gelohnt. Doch dann kamen noch die zwei berühmten Buchten "Barracuda Lake" und "Kayangan Lake" an die Reihe, die den vorangegangenen wundervollen Spot doch noch in den Schatten stellen konnten. An beiden Orten ragten die Felswände mit ihren markanten Formen bis zum Meeresgrund hinunter. Das Wasser war Kristall klar und türkisblau. Man fand eine komplett eigene Unterwasserlandschaft aus Fels vor, die an menschliche Architektur erinnerte. Einfach nur an diesen Orten zu verweilen, zu baden und im Wasser zu treiben (man bekam überall eine Schwimmweste angelegt, die wir aber hin und wieder abnahmen um tief zu tauchen), entspannte mich mehr als es jeder andere besuchte Ort bisher geschafft hatte. Es gab unter Wasser so viel Struktur zu bestaunen. Kleine Garnelen und Nadelfische tummelten sich ebenfalls in Felsnähe. Kayangan Lake ist an der Stelle an der man baden darf nicht sehr tief. Also kann man bis zum sandigen Grund hinunterschauen. Es gibt auch einige Felsvorsprünge die eine Grotte bilden und sogar eine kleine Höhle zum hineinschwimmen.

Barracuda Lake, die Hauptattraktion der Insel Coron, hingegen ist an der zugänglichen Badestelle etwas tiefer als Kayangan Lake. Gleich als ich als Erste ins Wasser sprang erblickte ich den berühmten Barracuda Einzelgänger (oder seinen Nachfolger), nachdem die Lagune benannt wurde. Leider war er auch schon wieder abgetaucht bevor ich ihn den anderen zeigen konnte. Die Umgebung des Sees ist über Wasser von beeindruckenden Kalksteinfelsen und üppigem Grün umgeben, was den Besuchern ein wunderschönes Naturerlebnis bietet. Die Kalksteinfelsen ragen auch hier bis zum Grund hinunter und bilden eine Traum Kulisse, um an ihnen hinab und entlang zu tauchen. Da es ein See ist, hatten wir weniger Auftrieb als im Meerwasser und das kurze Fun Freediving ging viel leichter von statten.

Ich hatte dass Gefühl noch nie so weit mit Leichtigkeit hinuntergetaucht zu sein, wie hier. Allerdings konnten wir die Tiefe nicht messen. Ich denke es wird Zeit uns eine Taucheruhr zuzulegen. Aber was diesen See außer der spannenden Unterwasser Felsenkulisse, so einzigartig macht, ist seine ungewöhnliche Eigenschaft, dass das Wasser in verschiedenen Tiefen unterschiedliche Temperaturen aufweist. Chris berichtete uns nach seinem ersten tiefen Tauchgang ganz verblüfft, dass es plötzlich richtig angenehm warm wurde. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass es ab 14m Tiefe ca. 38 Grad Celsius hat.

Was wir dann in den folgenden Tagen noch erfahren konnten: Das obere Wasser des Sees ist angenehm kühl und klar. Danach kommt eine warme (38-40 Grad C.) warme Schicht. Der Übergangsbereich, mehr als 15m, zwischen den beiden Schichten wird als "Thermokline" bezeichnet. Nach dieser Schicht wird es dann dunkel und wieder kühler. Während des Tauchgangs erleben Taucher daher ein erstaunliches Phänomen, bei dem sie plötzlich von kühlem kristallklarem Wasser, in warmes kristallklares Wasser eintauchen. Der Übergang von kalt auf warm ist als Flimmerzone bemerkbar. Wenn ihr euch unser beigefügtes Video genau anschaut, könnt ihr den Schichtübergang von den Bereichen mit unterschiedlicher Dichte sogar erkennen.

Barracuda Lake ist ein mystischer atemberaubender Ort, den wir auf eine ganz tolle Art erleben durften.

Als Abschluss unseres ersten Ausfluges fuhren wir nach Siete Pecados, ein Riff nahe der Thermal Quellen von Coron an. Es war ein super Schnorchel Spot, allerdings mit starker Strömung. Strömungen sind überhaupt nicht mein Fall, so verbrachte ich mehr Zeit als die anderen am Boot. Für Chris war sie kein Problem und er konnte dort mega coole Fische, Seegurken und Anemonen beobachten.

Ein wundervoller eindrucksvoller erster Tag auf Coron ging zu Ende.

Die nächsten Tage besuchten wir die heißen Quellen zum Entspannen. Wir verabredeten uns für den Rest der Tage mit unseren neuen bayrischen Freunden zum Billard spielen und Essen.

Da mir der Barracuda Lake so gut gefallen hatte und dort auch geführte Freediving Sessions angeboten wurden, buchten wir zu viert für die kommenden Tage einen Fun Dive Ausflug beim örtlichen Freedive Zentrum. Also konnten wir den mystischen Ort gleich zweimal intensiv erleben.

Bei diesem Ausflug konnten Chris, Matthias und ich am Orientierungsseil unsere neuen Tiefen ausprobieren. Thomas begnügte sich mit Schnorcheln. Da wir mit dem Freediving Coach unterwegs waren, durften wir in den tieferen Bereich des Sees, weit hinter dem abgesperrten Bereich für Touristen. Das hatte den großen Vorteil, dass wir weitere tolle Minibuchten und Felsen des Sees bestaunen und abschwimmen durften. Ich hatte mich so sehr auf diesen Ausflug gefreut, aber genau an diesem Tag begannen meine Atemwege wieder zu streiken und ich spürte schon wie meine mittlerweile chronische Bronchitis wohl wieder übernehmen würde.

Ich schaffte zumindest beim ersten Dive meine 10 Meter Markierung. Sie fühlte sich allerdings weit weniger tief an, als meine eigenständigen Versuche beim Besuch des Sees zuvor. Chris schaffte einen neuen persönlichen Rekord von 31 Metern Freitauchen. Er konnte sich das Thermokline also aus der Nähe ansehen und es erfühlen. Diesmal schwamm der große Barracuda immer wieder neugierig ganz nah an uns vorbei. Wir hatten gute Gelegenheiten ihn zu beobachten. Ein weiterer toller Tag ging zu Ende und bald schon mussten wir uns auch von den Letzten unserer neuen deutschsprachigen Freunde verabschieden.

Wir hatten noch gut eine Woche in Coron über und planten noch einige Ausflüge. Leider machte mir dann ein grober Erkältungs Rückfall einen Strich durch die Rechnung und ich musste mich die restlichen Tage schonen, da mir jeder Spaziergang schon zu anstrengend war. Chris kümmerte sich liebevoll um mich. Zum Glück hatten wir ja ein tolles Hotel mit Pool. Auf diese Weise ist das Krank sein um einiges erträglicher.

Bald war auch diese letzte Woche vorbei und es ging über einen Flug nach Manila weiter nach Australien.

Wie immer teilen wir unsere tollen Erlebnisse mit euch in bewegtem und stillem Bild und wünschen euch viel Spaß beim durchschauen. Nicht vergessen, auf das Thermokline im Video zu achten. Vielleicht könnt ihr es ja entdecken.





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