El Nido ist ein malerisches Küstendorf auf der Insel Palawan in den Philippinen, bekannt für seine atemberaubenden Kalksteinfelsen, kristallklaren Gewässer und weißen Sandstrände. Es ist ein beliebtes Ziel für Touristen, die Schnorcheln, Tauchen, Insel-Hopping und andere Outdoor-Aktivitäten genießen möchten. Im Laufe unserer Reise haben wir von anderen Reisenden und in Online Foren aber auch schon nicht so ruhmvolle Berichte über den beliebten Ort gehört und gelesen. Die Meisten die von einer Lebensmittelvergiftung oder Magenverstimmung erzählten, brachten dies mit der mangelnden Hygiene in El Nido und dessen Bootstouren in Verbindung. Andere meinten es sei so überlaufen, dass es keinen Spaß machen würde und ein älterer australischer Expat der Bio Gemüse nach El Nido lieferte, der sich auf ein kurzes Kartenspiel zu uns an den Highway setzte , als wir einmal sehr lange auf einen Van warten mussten, meinte sogar, dass El Nido einfach nur in Schmutz und Müll untergehe und deswegen alles unhygienisch sei und man dort auch nicht ins Wasser gehen könne. Trotzdem wollten aber alle hin. So wie wie wir auch. El Nido war als unser Zwischenstopp geplant, um von dort aus mit einer Fähre nach Coron zu gelangen, bevor es wieder nach Manila ging und dann von dort aus, ab nach wohin auch immer. Das hatten wir noch nicht entschieden. Auf der tollen Island Hopping Tour zuvor in Port Barton hatten wir von unseren netten Bootsgenoss_Innen erfahren, dass wir statt mit der Fähre zu fahren eine viel bessere Erfahrung machen könnten, wenn wir Richtung Coron eine "Island hopping Tour" machen würden. Statt also mehrere Stunden mit einer Fähre zu übersetzten, fuhr man mehrere Tage von El Nido nach Coron und hoppte also von Insel zu Insel, bzw. von Riff zu Riff. Das hörte sich schon viel mehr nach uns an und so war El Nido ideal um dort eine solche Tour buchen zu können, falls sie noch verfügbar wäre. Aber ob wir das dann auch geschafft haben, lest ihr natürlich erst im nächsten Bericht. Es gibt ja schließlich noch richtig viel zu El Nido zu erzählen.
Also reisten wir mit gemischten Gefühlen Richtung El Nido. Ich hatte ja schon mit meiner Bronchitis zu kämpfen und hatte überhaupt keinen Bock auf eine Lebensmittelvergiftung. Chris hatte das Desaster schon in Bali erlebt und hat immer noch eine zu gute Erinnerung daran wie schrecklich das gewesen war.
Die Anreise verlief diesmal etwas umständlich in einem überfüllten Gruppen Van.
Unsere Unterkunft war leider nicht gerade sauber. Sie war auch nicht besonders gemütlich. aber alles andere war ausgebucht oder einfach viel zu teuer. Dafür passte uns die Lage gut und ein Frühstück und Teewasser gabs obendrauf dazu.
Mit dem Strand hatten die Berichte Recht. Leider war er etwas verschmutzt und wir ließen davon ab darin zu baden. Aber Strandspaziergang und Sundowner Getränk in der nahen hippen Bar ließen wir uns nicht nehmen. Im Zentrum gibt es eine riesige Auswahl an Lokalen und Restaurants.
Den Trubel empfanden wir eigentlich als angenehm und auch als Abwechslung zu allem bereits Gesehenen. Wir hatten Glück und konnten gleich am ersten Tag eine Island Hopping Expedition nach Coron buchen. Somit war unsere Weitefahrt gesichert und wir konnten uns ganz auf Unternehmungen in El Nido konzentrieren.
Chris fand eine Organisation die "The Real Philippines Experience" anbot und das Land eher von der kulturellen Seite betrachtete. In einer super angenehmen Gruppengröße wurden wir von einem ausgewanderten Briten mit Tricycles in eine bewaldete Gegend gebracht. Dort machten wir einen Spaziergang zu deren Base Camp und uns wurde allerhand zur Flora und traditionell verwendeten Heilpflanzen gezeigt und erklärt.
Der Tagesworkshop beinhaltete Einführungen in den traditionellen philippinischen Stockkampf, Kokospalmen Erklettern, Kokosnüsse öffnen und Ausschaben und aus dem Gewonnenen Kokosöl herzustellen.
Wir lernten die anderen Teilnehmer aus Taiwan, Island und Kanada gut kennen und freundeten uns wieder sehr schnell an. In weiterer Folge kochten wir gemeinsam auf ursprüngliche Weise und ohne elektrisches Zutun "Chicken Adobo". Zum leckeren gemeinsamen Mittagessen hatten dann die einheimische Dame im Basecamp noch allerlei andere typische Leckereien gezaubert. Es gab Fisch, Muscheln, Salat, unser selbst gekochtes Hühnchen und verschiedenes Gemüse, sowie richtig leckere Frühlingsrollen (Lumpia). Früchte und Süßspeise natürlich auch. Wir lernten dann noch philippinische Straßenspiele und flechteten aus Kokosblättern ein Stirnband und einen Fisch. (Ein bisschen fühlte ich mich ins Programm der pädagogischen Hochschule für Freizeitgestaltung zurückversetzt.)
Es war jedenfalls ein toller Tag und wir können dieses Erlebnis sehr weiterempfehlen.
Am Weg in die Innenstadt (wir wohnten etwas außerhalb und hatten somit immer einen netten Fußmarsch in die Stadt hinein) besuchten wir den Canopy Walk. Man erklimmt ein paar Metalltreppen und eine kurze Hängebrücke, um dann einen Ausblick über die Bucht von El Nido betrachten zu können. Der Ausflug ist zwar nett und schön, allerdings viel zu überteuert, dafür dass man die Strecke alleine und in 10 Minuten bewältigen könnte, aber einen persönlichen Führer und Sicherungen mitführen und auch bezahlen muss.
Wir konnten am Weg in die Stadt einmal sogar 4 Palawan Hornbill Vögel beobachten die an den Bäumen zur Straße hin abhingen und stückchenweise von Baum zu Straßenlaterne flogen. Leider hatten wir keine Kamera dabei, somit gibt es auch kein Bildmaterial davon.
Mit unseren neu gewonnenen taiwanesischen Freunden von der "The Real Filipino Experience -Tour" verabredeten wir uns am Papaya Beach für den nächsten Tag, zu dem jedes Paar selbständig von der jeweils andern Seite aus mit einem Kajak hinpaddeln wollte. Anders als mit Booten konnte man diese Bucht ohnhin nicht erreichen.
Chris und ich wohnten auf der Seite die günstiger lag und hatten eine sehr entspannte und tolle Kajakfahrt zum Papaya Beach der auch gleich neben dem Seven Commandos Beach liegt, welcher noch ein kurzes Stück weiter Richtung unserer Freunde lag.
Harvey und Amanda hatten also eine viel weitere Strecke zurückzulegen und mussten gegen die Strömung und den Wind paddeln, also schnorchelten wir schon einige Zeit um Seven Commandos Beach herum und schwammen ihnen entgegen, als sie es endlich fast ans Ziel schafften. Nach einer kurze Pause auf Seven Commandos fuhren wir mit den Kajaks noch an den Papaya Beach, unser eigentliches Ziel.
Das war eine wunderschöne Bucht mit weißem Sandstrand und auch herrlichen Korallen zum Schnorcheln. Wir hatten dort einen tollen gemeinsamen Nachmittag, schnorchelten abwechselnd und übten sogar unseren neu erlernten Stockkampf ein wenig. Es gab dort eine Reifenschaukel und sogar einen kleinen Snackladen, obwohl der Strand so abgeschieden lag.
Papaya Beach ist auf jeden Fall einen Besuch wert und man erlebt dort einen entspannten Filipino Strandtag.
An einem weiteren Tag erkundeten wir mit Harvey und Amanda auf ausgeborgten Mopeds die Gegend um El Nido Town und hatten eine aufregende lange Asphalt- und Schotterstraßen Fahrt zur Ille Cave.
Da es dorthin wohl nicht so viele Touristen verschlägt wie in die eigentliche Stadt, bekamen wir dort für einen sehr günstigen Preis als Gruppe, einen Höhlenführer zugeteilt und erlebten eine tolle Höhlenführung ohne großartige Absperrungen für Touristen. Der Preis war ein Bruchteil von dem, den in El Nido für den Canopy Walk verlangt wird. Wir konnten ganz nah die philippinische Mini Fledermaus Art beobachten und die erstaunliche Beschaffenheit der Höhle bewundern. Unser Guide war super ausgebildet und sprach gutes Englisch.
Er fragte uns ob er uns gegen einen kleinen Aufpreis noch zur Spitze des kleinen Berges führen sollte, in dem sich die Höhle befand. Er warnte uns, dass es ein steiler 30 Minuten Weg nach oben war. Also beschloss Amanda, in der Höhle alleine auf uns zu warten und der Rest von uns machte sich durch eine Öffnung auf der anderen Seite der Höhle an den Aufstieg durch den Wald. Es war ein Klettern und kein Wandern. Super abenteuerlich und ganz nach unserem Geschmack. Unser Führer achtete genau auf uns und sagte uns oft die Handgriffe und Tritte genau an. An der Spitze angekommen hatten wir einen tollen Ausblick und trafen auf einen braunen Makaken. Somit wurden wir doppelt belohnt.
Der Abstieg erwies sich als genauso spannend wie der Aufstieg und bald schon konnten wir zu der auf uns wartenden Amanda zurückkehren.
Als wir dann zurückfuhren brach schon die Dunkelheit über uns herein. Der Ausflug hatte den ganzen Tag ausgefüllt. Wir gönnten uns noch einen gemeinsamen Abend beim Italiener bei uns ums Eck, bevor wir uns von unseren neuen Freunden verabschieden mussten.
Bald schon waren unsere 6 Tage in El Nido vorbei und die Bootsexpedition nach Coron rückte immer näher. Wir unternahmen noch die klassische Tages Island Hopping Tour die man typischerweise in El Nido macht. Wir waren davon nicht so begeistert wie von der Tour in Port Barton zuvor. Der erste Spot den wir anfuhren war Seven Commandos (der STrand den wir am Tag zuvor mit den Kajaks angepaddelt hatten), zu einer Zeit in der alle Tagestour boote vor Ort waren. Am Tag zuvor waren wir fast alleine dort gewesen und nun mit gut 20 anderen Booten, von denen jeweils nur 3 gleichzeitig am Stand anlegen konnten. Touristenkatastrophe pur!
Also falls ihr jemals vor der Wahl steht welche Spots man besuchen sollte, dann auf jeden Fall die Tour in Port Barton machen und die in El Nido auslassen oder nur mit einer privaten Tour unternehmen. Natürlich war das Kajak fahren in der Big Lagoon wunderschön und spannend, aber da ich in der 5. Woche meiner Bronchitis war und mein Magen zu gefühlten 50 Prozent aus Hustenmittel bestand, fügte sich noch eine Gastritis hinzu und ich konnte das Kajakpaddeln und das Aufrecht sitzen überhaupt nicht genießen. Da ich nicht viel essen konnte, war ich zumindest keiner Gefahr der gefürchteten El Nido Lebensmittelvergiftung ausgesetzt und Chris und ich überstanden das Essen dort problemlos. Wir hatten unsere Tour Tage immer gut gewählt. Großer Pluspunkt wieder an Chris, der immer brav die Wettervorhersagen studierte, auch wenn sie hier nicht sehr aussagekräftig waren. Wie ihr wisst ist das Wetter auf den philippinischen Inseln nicht ganz einfach und ein paar Tage zuvor waren 4 der Touristenboote auf offener See umgekippt! Weitere Touren wurden abgesagt.
Nun war es also an der Zeit unsere Weltreisekoffer wasserfest zu packen, da wir die kommenden 3 Tage auf einem erweiterten traditionellen Banka Boot verbringen sollten und unser treues Gepäck nur schwer erreichbar im feuchten Bootskern verstaut werden würde. Also hofften wir auf gutes Wetter und wenig Wellengang, packten unsere Tagesrucksäcke mit dem Wichtigsten und Wertvollsten, kauften noch ein 30 L Drybag und freuten uns gespannt auf die kommende Bootsexpedition hinauf in den Norden.
Aber das ist wieder mal eine andere Geschichte.
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