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Vietnam: Ha Giang Loop – die berühmte Motorradstrecke über den Wolken

In Ha Giang angekommen sahen wir zum ersten Mal einen weniger touristischen Teil Vietnams. Der Ortsteil in dem wir nach einer mehrstündigen Fahrt aus dem Van ausstiegen, bestand aus einem Busbahnhof und einigen sehr einfachen Unterkünften und Hostels und vielen verschiedenen Anbietern für Motorradtouren und Mopedverleih. Man kam hier aus keinem anderen Grund her, als entweder als Selbstfahrer_in im Alleingang oder mit einer Gruppe, bzw. als Beifahrer_in den berühmten Ha Giang Loop mit dem Motorrad bzw. Scooter entlang zu fahren. Die Strecke die in einer 3-4 Tagestour zu bewältigen ist, führt über hoch gelegene schmale sowie breite Bergstrecken, bis nahe an die chinesische Grenze, entlang atemberaubender Aussichten. Einer der Aussichtspunkte zum Beispiel wird Heavens Gate genannt. Dort steht man bereits über der Wolkendecke die sich über den Pass hinab ins Tal schlängelt. Wenn man Glück hat, sieht man die Täler wie sie von den Wolken überzogen werden oder wenn man weniger Erfolg hat steht man in einer dichten Nebelschicht und sieht nichts außer einer weißen Wand, die den Ausblick auf die umliegenden Berge versteckt hält.

Da die Route sich entlang der steilen Bergseiten, dann wieder durch unberührte Bergbauerndörfer und vorbei an riesigen Reisterrassen schlängelt, wird sie von manchen auch zu den schönsten Motorradstrecken der Welt gezählt. Das wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Hier war es üblich sich einen sogenannten "Easy Rider" zu nehmen. Das war ein (hoffentlich) erfahrener einheimischer Biker, zu dem man sich hinten aufs Moped setzte und die Fahrt und Aussicht für die nächsten Tage genoss. So hatten alle Ha Giang Loop Touristen, egal ob sie selbst fahren konnten oder nicht, die Möglichkeit, dieses Abenteuer zu bestreiten. Aber ich hatte natürlich den großen Vorteil, einen tollen, eigenen äußerst erfahrenen (sexy) Easy Rider aus Österreich mitgebracht zu haben, an den ich mich während der nächsten 3 Tage kuscheln konnte. Nach dem abwiegen, ob wir alleine oder mit einer Gruppe fahren wollten (die Tourorganisatoren stellen die Karte zu Verfügung, sowie einen WhatsApp Service und organisieren die Unterkünfte), entschieden wir uns für ein Zweirad-Abenteuer in der Gruppe. So mussten wir uns um nichts kümmern und fuhren einfach brav in der Reihe mit und konnten die beeindruckenden Bilder und Ausblicke die sich uns boten, in Gedanken verarbeiten. Zumindest ich. Chris war ja mit Fahren beschäftigt. Aber immerhin musste er sich nicht mit der Route auseinander setzen und ich hatte frei und musste nicht mit Google Maps in der Hand die Route kontrollieren und meinem Vordermann ansagen. Der Abfahrtstag war regnerisch und kalt. Wir tauschten unsere sommerlichen Weltenbummlerklamotten gegen unser einziges Kälteoutfit, streiften unsere Regenjacke und Poncho über und bekamen noch Regenschutz für Beine und Schuhe von unseren Tourbegleitern. Das Touren Gepäck wurde ebenfalls regensicher in Plastikbeutel verpackt und ganz fest hinten auf das Gefährt gezurrt. Ich wurde dann wie in einem Babysitz zwischen Chris und dem Gepäck eingeklemmt und hatte somit einen perfekten bequemen Sitz inklusive Rückenlehne.

Die nächsten 3 Tage fuhren wir von morgens bis kurz vor Sonnenuntergang durch die imposanteste Landschaft, die wir im Laufe unserer Weltreise gesehen hatten. Der Ha Giang Loop ist definitiv ein- oder das Highlight unserer Vietnamreise. Es waren einfach 3 Tage die vollgepackt an Eindrücken waren. Man hat ständig etwas zu tun. Erst dachten wir, dass die Entscheidung mit einer Gruppe zu fahren, vielleicht doch falsch gewesen war, da wir eine äußert große Motorrad Kolonne bildeten und anfangs nur eher langsam vorankamen. Aber bald erkannten wir, das tatsächlich der Weg das Ziel ist und man bei hohem Tempo ohnehin nichts mitbekommt von der grandiosen Umgebung in der man sich aufhalten darf. Spätestens am ersten Abend, als wir in einer typischen urigen Unterkunft untergebracht wurden und uns traditionelles vietnamesisches Abendmahl aufgetischt wurde, war uns klar, dass es in Gesellschaft noch viel lustiger sein konnte. Unsere insgesamt 8 Tourenbegleiter, allesamt junge lustige Vietnamesen, machten uns mit dem obligatorischen hochprozentigen "Happy Water" mehr vertraut als uns lieb war und die traditionelle asiatische Karaoke Session durfte natürlich auch nicht fehlen.

Schnell freundeten wir uns mit einem Teil der Gruppe besser an und tauschten Reiseerfahrungen aus. Eigentlich bestand der Großteil unserer Zweirad-Gang aus jungen wetterfesten Britinnen, die egal bei welcher Temperatur und Tageszeit die Tour mit Hotpants und T-Shirt bewältigten. Eine Alleinreisende Belgierin zählte zu unseren engeren Bekanntschaften und wie es der Zufall so wollte, trafen wir sie auch bald schon in einer anderen Gegend wieder. Aber zu dem etwas später.

Während der großartigen Fahrten hatten wir viel Gelegenheiten einiges von der Kultur des Landes mitzubekommen. Immer wieder fuhren wir an Bauern und Bäuerinnen vorbei die riesige schwer gefüllte Körbe und Bündel aus Riesengras und Holz aufgeschultert hatten, die sie die steilen Hänge hinauf transportierten. Von unserer Führerin Pang aus Sapa wussten wir schon, dass hier die Menschen schon in ihrer Kindheit zu trainieren beginnen, schwere Lasten zu tragen. Sie selbst transportierte 50-60kg und war gut einen Kopf kleiner und viel leichter als ich. Es war einfach unglaublich, aber es wurde einem immer wieder bewiesen wenn man an den Träger_innen vorbeifuhr. Und ich bekomme bei meinem 13kg Weltenbummler Rucksack schon nach 20 Minuten einen steifen Hals.

Jeder Abend war aufs neue lustig und gesellig. Die regelmäßigen Pausen nutzten unsere Guides für Indiaca Spiele und Bambus Tabakpfeifen/-Bongs. Happy Water gab es dann Abends wieder in Massen und Karaoke sowieso.

Die gesamten 3 Tage waren jedenfalls unbeschreiblich schön, spannend und so großartig, dass uns auch der Nebel und Regen nicht vom Glücklichsein abhalten konnten. Wir hatten auch immer wieder einige Sonnenstunden während der Fahrt. Bei den steilen Abgründen klammerte ich mich fester an Chris und versuchte nicht hinunterzuschauen, aber die tollen Ausblicke waren dann doch oft zu verlockend so dass ich schnell das Handy zum filmen herausholte.

Zu eurem großen Glück, denn jetzt könnt ihr euch wieder unseren Erinnerungs-Zusammenschnitt ansehen:




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