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Neuseeland: Der Weg zum Fox Glacier - von Sandfliegen und einem waghalsigen Sprung

Aktualisiert: 4. Jan.

Liebe LeserInnen, es ist eine Weile her, seit ihr das letzte Mal von uns gehört habt, aber seid versichert, das Weltreisetagebuch wird bis zu den Geschichten unserer Rückkehr nach Wien vervollständigt. Aber gute Dinge dauern, und der Alltag als Nichtreisende kann einen ganz schön einholen und auf Trab halten. Für uns ist es auch eine gute Gelegenheit, alle mentalen Bilder zu sammeln und sie hier mit den 'Best Of'-Fotomomenten zu kombinieren.

Wir freuen uns ebenso, unsere Tipps und Erfahrungen mit euch zu teilen. Jeder Weltreisende schätzt es, von den Erfahrungen anderer zu lernen, um Entscheidungen einfacher zu treffen. Also tragen wir nun auch unseren Teil zur Reise-community bei. Inzwischen haben zwei Fernsehsender, einer aus Japan und einer von den Philippinen, angefragt, ob sie Ausschnitte aus unseren Reisevideos verwenden dürfen. Da macht das Video kreieren gleich doppelt Spaß. Wir freuen uns natürlich, dass unsere Videos bei euch gut ankommen.


Aber nun zu unserer Reise:

Wir machten uns von Wanaka auf in Richtung Fox Glacier, wie der Name es bereits verrät, ein etwas höher gelegener Ort auf der Westseite der neuseeländischen Südinsel.

Normalerweise fassen wir ja mehrere Erlebnisse und Wochentage in einem Beitrag zusammen. Da dieser Weg, den wir nur mit einer einzigen Übernachtung unterbrachen, gesäumt von tollen Plätzen und Aussichten ist, widmen wir diesen einen Beitrag genau jener tollen 2 Tages Strecke, die wir mit unserem Mazda Premacy Camper Van vor nicht allzu langer Zeit zurücklegten.

Hier mal vorweg kurz zusammengefasst: Die Strecke führte uns vorbei an den eiskalten Blue Pools, Bachläufe eines Gletschers die in einen Fluss münden, den Fantail Falls, Thunder Creek Falls, den Gates of Haast, Roaring Billy Falls, Ship Creek, ein toller erster Westcoast-Strandabschnitt, dem Monro Beach und anderen beachtlichen Stopps. Ihr seht also, wie viel wir in diese Querung aus der Inselmitte hin in den Westen hineingepackt hatten. Und das alles an fast nur einem Tag. Und trotzdem sind wir der Wassermassen und Wasserfälle nicht überdrüssig geworden.

Gleich bei unserer ersten kurzen Wanderung zu den Blue Pools bewies Chris wie viel mehr sein Drang von etwas hinunterzuspringen, seine Abscheu vor kaltem Wasser übertraf. Und wenn ich von kaltem Wasser spreche, dann meine ich nicht die Kälte die nach 2 Minuten aus der Wasserleitung kommt wenn man den Hahn ganz nach rechts dreht. Ich spreche hier von einer Kälte die sich beim Durchwaten der uns vorliegenden Kiesbänke des Gebirgs Zuflusses wie Messer in die Fußgelenke stach. Das hatte nichts mehr mit einer Kneipp Kur oder ähnlichem zu tun. Es war als tunke man in eine Wanne voller Eiswürfel. Am Ende der Mini Wanderung fand man eben jene Kiesbänke und eine Fluss Gabelung mit einem großen Kiesstrand vor, an dem sich bereits allerhand Touristen tummelten.

Einige trugen Badebekleidung die auf ihr Vorhaben zu Schwimmen hinwies, aber die wenigsten schienen ihre Unternehmung dann durchzuziehen. Die restlichen Menschen, so wie ich, vergnügten sich dabei den wenigen zuzusehen die es für Sekunden ins Wasser schafften um dann einen Schrecklaut von sich zu geben und mit total geröteter Haut wieder herauszukommen. Dafür aber überglücklich und stolz. Mein Mut brachte mich nur dazu, öfters, dafür ebenfalls stolz, im seichten Bereich mit hochgekrempelten Jogginghosen hin- und herzu waten. Außerdem war ich ja auch noch recht erkältet, falls ihr euch erinnern könnt. Auf der anderen Seite des Ufers hingegen; es konnte nur ein ein einheimischer abgehärteter Kiwi sein, schwamm ein Mann seelenruhig in der Eisströmung hin und her und sportelte. Da eine Brücke in einer geschätzten Höhe von 8-9m auf die andere Seite des Ufers führte, bot sich auch Mutigen die Gelegenheit von hoch oben hineinzuspringen.

Mein Mann war wieder einmal einer von jenen Waghalsigen der genau das vorhatte, also packte ich unsere Kamera und stapfte noch eine tapfere Runde durchs Eiswasser um mich zu positionieren.

Fast umsonst. Vielleicht ist es gut zu diesem Zeitpunkt folgendes zu erwähnen: Es ist jedesmal mit etwas Stress für mich verbunden bei diversen Stunts von Chris als Kamerafrau zu fungieren. Die Angst ihn aus großer Entfernung im Sucher nicht zu finden oder sein "GO" nicht zu erkennen oder den Absprung zu verpassen, die ganze Aktion zu verwackeln oder gar mit der Kamerafunktion in genau diesem Moment nicht klar zu kommen ist allgegenwärtig und schwebt wie eine Wolke über mir. Vielleicht auch weil dies des Öfteren schon passiert ist und es von mir viel bessere Videos gibt (da er sie gemacht hat) als von ihm. Zu meiner Verteidigung stehe ich dabei auch viel öfter ruhig. Dies sind ja alles keine Unternehmungen die sich einfach so wiederholen lassen.

Ich achtete also penibelst darauf, dass diesmal alles klappen würde. Chris hatte bei einem Fehlversuch sicherlich keine Lust nochmal den Eisbach zu durchschwimmen, um eine weitere Aufnahme zu machen. Absprung passte, Kamera lief, da spazierte eine Touristin mitten durch meinen gewählten Ausschnitt und wir haben neben dem Sprung nun auch ein super Video ihrer Badebekleidung in Großaufnahme, statt nur das blaue Eiswasser mit Brücke. Das trotzdem tolle Ergebnis seht ihr in der Videozusammenfassung.


Weiter ging es zu den ebenso beeindruckenden Kies Bänken bei den Fantail Falls, die nach einem ultra herzigen neuseeländischen geflügelten Genossen getauft wurden. Diese Vogelart kreuzte tatsächlich fast überall unsere Wege. Auch hier durfte ich meine Beinchen ins kühle Nass halten. Nach den Blue Pools kam es mir trotz eisigen Stichen nicht mehr allzu schlimm vor.

Ein gemeinschaftliches Besucher-Steinhaufen Land Art Werk, an dem wir uns ebenfalls beteiligten, fanden wir hier ebenfalls vor.

Die weitere Autofahrt führte uns direkt über die Brücke, die über die Gates of Haast hinüberführt. Gleich danach hielten wir an, um die glasklaren tosenden Wassermassen zu bestaunen die sich hier durch den Felsen auf ihren Weg nach unten machten. Wasser ist das Element, dass uns wohl am meisten fasziniert, egal ob als traumhafter Ozean oder tobender Wasserfall, es ist immer imposant und einen langen Blick wert.

Aber auch die Thunder Creek Falls, sowie die Roaring Billy Falls luden zu einem kurzen Halt ein. Zwar konnten diese Orte mit Wasserfällen mit dem Ausmaß der Wassermassen die der Haast gerade trug als wir über ihn darüber fuhren, nicht mithalten, aber die Mini Wanderungen dorthin sind durch ihre beeindruckenden Riesenfarne ebenfalls erwähnenswert und wir finden es immer schön in der Natur herumspazieren.

Nach so vielen Minuten und Stunden am Autositz freut man sich ohnehin über jeden Stopp an dem man seine Beine vertreten kann. Neuseeland ist allerdings derart dicht mit pittoresquen Naturschauplätzen durchsetzt, dass es niemals notwendig ist, nur fürs Beine vertreten an einem Parkplatz oder einer Tankstelle halten zu müssen. Ihr könnt euch die Südinsel als Landkarte voller entdeckungswürdiger Spots vorstellen die man einfach alle abhaken will. Was natürlich ein unmögliches Unterfangen ist, außer man hat viele Monate dafür Zeit. So kamen wir bei der Wanderung zum Kiesstrand ordentlich ins Staunen bei all den tollen Riesenfarnen die hier besonders stark vertreten sind. Die Silberfarne die offiziell eine Wuchshöhe von bis zu 10 Metern an den Tag legen können, sind immerhin auch Teil des neuseeländischen Staatswappens und waren bereits im Gespräch als Motiv für eine neue neuseeländische Flagge.

In der Haast Gegend hielten wir auch für unsere Nächtigung. Diesmal war es ein sehr weitläufiger moderner Kiwi Camping Platz der zuvor wohl einmal eine riesige Land- bzw. Viehwirtschaft gewesen war. Sanitäreinrichtungen und Küche fanden wir in umfunktionierten Silos und Vieh- bzw. Lagerhallen aus Wellblech vor. Sehr rural, sehr neuseeländisch.


Den nächsten Tag hieß es Kilometer sammeln und möglichst Richtung Fox Glacier zu kommen. Regen bahnte sich mal wieder an und so langsam merkten wir, wie sich während unseren 6 Wochen Neuseeland Tour der Winter langsam ankündigte. Die Regenschauer hielten sich aber höflich kurz und in unserem fahrenden Zu Hause waren wir ja auch kuschelig geschützt. Und lautes Mitgrölen bei unseren Lieblingssongs hilft ohnehin immer.

Unser erster längerer wunderbarer Stopp lautete Ship Creek.

Der Ship Creek, ein Fluss, fließt (mit brauner Farbe die sich aufgrund der geologischen und ökologischen Bedingungen der Umgebung ergibt) durch eine malerische Landschaft aus dichtem Regenwald und hellen Sanddünen und mündet schließlich in die Tasmanische See. Die Gegend rund um Ship Creek ist bekannt für ihre vielfältige Vogelwelt und ihre schönen Wanderwege entlang des Flusses.

Gleich neben dem Parkplatz befindet sich ein Aussichtsturm. Man kann hier einen hölzernen WalkWay entlang schlendern, der sich durch die Dünen bis hin zu einem Aussichtspunkt nahe des mit Schilf durchwachsenen Moorgebiets schlängelt.

Der schön angelegte Holzlatten Pfad lädt durch seine Ruhe zum fotografieren ein, während er entlang der weißen Sanddünen mit dem Meer im Hintergrund entlangführt.

Wir verließen selbstverständlich den angelegten Pfad, um auch die andere Seite der Küste etwas zu erkunden. Zum Glück trafen wir diese Entscheidung, denn schon bald konnten wir Hector Delfine ganz nahe am Strand im Wasser buckeln sehen. So vertrieben wir uns die Zeit den Delfinen nach rechts und links laufend zu folgen, bis ein kleiner wohl jüngerer Delfin, für uns sogar ein paar tolle Sprünge vollführte. Reisen ist etwas so subjektives, da jeder Stopp für jeden Reisenden etwas anderes zu bieten hat. Wir fühlen uns gesegnet, da wir anscheinend sehr oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Das Bild mit Bergen, Dschungel, Dünen, Kies und Meer war einfach zu perfekt. Sogar eine Treibholz Kobra schmückte unseren Weg.

Die Hector-Delfine sind eine einzigartige Delfinart, die ausschließlich in den Gewässern Neuseelands vorkommt. Sie sind die kleinste Delfinart der Welt und zeichnen sich durch ihre charakteristische graue Färbung und die markante abgerundete Rückenfinne aus. Die Art ist bedroht und steht unter Schutz, da ihre Population in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist. Touristen haben normalerweise die Möglichkeit, diese faszinierenden Delfine eher auf Bootstouren zu beobachten, wobei strenge Verhaltensregeln eingehalten werden, um ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden zu gewährleisten.

Am Weg zurück zum Auto bekamen wir von den örtlichen Fantails auch noch eine tolle Flugshow geboten. Hier konnten wir nun sogar den seltenen schwarzen Fantail für unsere Vogelsammlung ablichten. Richtiger Zeitpunkt, richtiger Ort.


Nach diesem tollen ersten Westcoast - Strandabschnitt folgte die zweite Wanderung zu einem Strand.

Zum Monro Beach gelangt man nach einem kurzen Spaziergang durch typischen Mischwald bis sich eine Lichtung auftut und man über einen Sandabschintt bis nach vorne zum Meer spazieren kann. Hier will man aufgrund der dramatischen Landschaft eigentlich nur Innehalten.

Es ist ein Ort an dem alle Naturgewalten zu sehen und zu spüren sind. Das Meer ist rau, wunderschön hellblau und die Felsen entlang des Strandes hoch und rötlich bis braun. Die Hügelkämme und die ansässigen Bäume weisen alle Anzeichen auf, dass sie stetig rauen Wetterbedingungen und starken Winden exponiert sind, wie ihr hier auf dem Foto deutlich erkennen könnt.

Und trotzdem konnten und durften wir nicht Innehalten. Wir machten erstmals Bekanntschaft mit der neuseeländischen Sandfliege. Es wimmelte überall von ihnen. Erst bemerkten wir sie gar nicht, da wir ja ständig am bewegen waren. Aber sobald wir anhielten strömten sie in Richtung unserer Gesichter und wurden magisch von der wenigen Haut die wir zeigten angelockt. Als brave erfahrene Touristen hatten wir immer Langarmshirts und lange Hosen an. Aber hier mussten wir tatsächlich unsere Gesichter schützen. Sie bissen uns zwar nicht aber diese kleinen Plagegeister können einfach mega lästig sein und nerven.

Nicht desto trotz finden wir Monro Beach mega toll.

Nun mussten wir noch die offenen Kilometer hinter uns bringen um unseren nächsten Wunsch Stellplatz zu erreichen. Christians Geburtstag stand vor der Türe und wir wollten es zumindest bis zum Fox Glacier schaffen. Ein Hot Tub wartete auch schon auf uns in unserem Top 10 Campingplatz. Der Regen der während der Fahrt immer wieder mal vorbeischaute hatte sich gelichtet und wir wurden mit einem tollen Regenbogen und Blick auf die Berge begrüßt.

Leider sind Gletscher wie der Fox-Glacier durch den Klimawandel bedroht, was zu einem Rückgang der Eisfläche und des Volumens führt. Daher ist es uns umso wichtiger, diese Naturwunder zu schützen und verantwortungsbewusst zu besuchen, um ihren Erhalt für kommende Generationen zu sichern.


Wahnsinns Tage, auf die geplant ruhigere folgen sollten. Aber in der gleichen Nacht machten wir uns noch mit unseren Taschenlampen auf, um auf eigene Faust einen nahegelegenen Waldabschnitt zu besuchen. Hier gab es angeblich die in unserem Bericht über Te Anau bereits erwähnten Glühwürmchen. Wie ihr wisst sind wir immer für einen Night-Walk zu haben aber ob wir auch welche gefunden haben erzählen wir euch erst im nächsten Bericht.

Wie immer viel Spaß mit den stillen und bewegten Bildern und vergesst nicht ein Herz oder ein Kommentar zu hinterlassen.









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