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Neuseeland-Süd: The Sound of Milford

Wir befanden uns nun also im Southland Distrikt auf der neuseeländischen Südinsel. Wir hatten unsere Basis im kleinen Städtchen namens Te Anau, wo wir uns in Hinblick auf die kommenden Regentage einen der Premium Top10 Campingplätze gönnten.

Da noch zahlreiche dieser Tage kommen würden, es begann langsam aber stetig winterlich kühl zu werden, entschlossen wir uns zu einer Mitgliedschaft. Wir wollen das hier erwähnen, da es ein super Tipp für all jene ist, die sich ebenfalls auf das Abenteuer "Neuseeland als Roadtrip" einlassen wollen. Den Preis der Mitgliedschaft habt ihr durch die Ermäßigung, die ihr beim Buchen der Fähre auf die Nordinsel mit der Partnergesellschaft, bekommt wieder herinnen und jeder Top 10 hat für Mitglieder auch noch kleine Goodies parat. So nutzten wir oftmals einen gratis Jacuzzi/Hot Tub und bekamen beim Jet-Bootfahren in Queenstown T-Shirts geschenkt (was auf einer Weltreise mit wenig Kleidung ziemlich praktisch ist).

Das Southland ist bekannt für seine Fjorde und Wandergebiete. Da es eine nur schwer zu besiedelnde Gegend ist, ist es noch sehr naturbelassen. (Man kommt hier ungefähr auf eine Bevölkerungsdichte von 1 Einwohner pro km2)

Hier im Westen des Distrikts befanden sich sozusagen die neuseeländischen Alpen wie auch der Fjordland Nationalpark (ein weiteres UNESCO Welt Natur Erbe), den wir natürlich zumindest ein Stück erkunden wollten. Deswegen hatten wir auch Te Anau mit seiner strategischen Nähe zu den Fjorden als Stopp gewählt.


Da mein Hüftimpingement durch die vielen Autostunden nicht das beste Verhalten an den Tag legte, besorgte mir Chris, nach heftigem Wehren meinerseits, einen Wanderstock. Immerhin konnte ich durchsetzen dass es nur einer wurde und nicht zwei. Aber ich konnte und wollte mich nicht mit der Idee anfreunden von nun an immer bei längeren Wegen, vor allem hier in den Bergen, einen Stock mitzunehmen, der mich permanent daran erinnerte keine 15 mehr zu sein.

Ein neu gewonnener Reise Freund aus den USA meinte vor einigen Monaten, dass man Österreicher immer an ihren Patagonia Outfits und einem Wanderstock erkennen konnte. Nun erfüllte ich wohl beide Kriterien.

In einem der Touristen- und Besucherzentren der Kleinstadt buchten wir 2 der möglichen Touren. Dies ist das einzige Mal, dass wir auf dieser flexibel und sehr spontan gestalteten Reise eine Aktivität im Voraus buchten. In Neuseeland könnt ihr im allgemeinen sehr spontan handeln. Die einzige und wichtigste Ausnahme stellt die Auto Fähre zwischen Nord- und Südinsel dar! Die müsst ihr eventuell sogar schon einen Monat im Voraus buchen, am besten mit Flexi Ticket.

Die Vorausplanung nahm uns also die Entscheidung ab, welchen der berühmten Fjorde wir per Schiff erkunden wollten, da wir uns einfach die nächste verfügbare Aktivität suchten; immer unter Berücksichtigung des Wetters. So buchten wir eine Schiffstour auf dem Milford Sound (= Fjord) für den übernächsten Tag und eine Tour durch die nahegelegene Glühwürmchen Höhle, die sich auf der anderen Seite des Lake Te Anaus befand, für weitere 2 Tage später.

Wir hatten also einen ganzen Tag Zeit um die Milford Road, eine der wohl berühmtesten Auto Routen Neuseelands, entlangzufahren und zu erkunden.

Zusammengefasst: Man fährt eine atemberaubende Bilderbuch Strecke von Te Anau bis zum Hafen an dem die Milford Sound Bootstouren ablegen. Theoretisch würde man es mit einer Fahrtzeit von ca. 2 Stunden schaffen, aber die Idee ist, all die wunderbaren Highlights wie Wasserfälle, Wanderstrecken und Seen entlang der Route in Ruhe zu erleben. Also sollte man mindestens 2 Tage für die Strecke einplanen. Man könnte aber auch sicher gut eine Woche und mehr damit verbringen die mehrtägigen Touren wie z.B. den berühmten Gertud Saddle zu bewältigen.

Wir hielten für einen ganz kurzen Spaziergang entlang des Mirror Lake.

Warum er so heißt könnt ihr wahrscheinlich auf dem Foto leicht erkennen.

Wisst ihr auf den ersten Blick wo oben und unten ist?

Man musste sich direkt selbst erinnern den Blick schweifen zu lassen, um nicht durchgehend nur eine Stelle des Sees zu betrachten, wo doch egal wo man hinsah alles einfach wunderschön war.

Im Wasser konnten wir sogar einen der endemischen Aale erblicken.

Als nächstes besuchten wir den ebenfalls malerischen Lake Gunn. Um ihn von einer kleinen Schilfbucht aus betrachten zu können, wanderte man allerdings erst durch einen richtigen urigen Märchenwald. In unserem vorangegangenen Bericht hatten wir ja bereits geschildert wie viel Moos man hier in den Wäldern vorfand. Nun wussten wir, alles zuvor war noch nicht mal Ansatzweise das ganze Ausmaß gewesen. Hier schien es, als wäre die Zeit stehen geblieben. Was bei uns aufgeforstet werden würde, blieb hier einfach liegen, so dass Moos und auch anderes Geflecht in Ruhe das Altholz überziehen und verwerten konnten. Bei genauem Betrachten konnte man sogar Miniatur Wälder aus verschiedenen Kleinstpflanzen an den Stämmen der riesigen alten Bäume erkennen. So einen schönen Wald hatten wir zuvor noch nicht gesehen.

Wenn man jemals einen Wald mit den Adjektiven "weich" oder "kuschelig" betiteln könnte, dann war das hier der Fall.

Weiter ging es auf zu den Christie Falls. Diese mächtigen Wasserfälle und die folgenden Stromschnellen liegen praktischer Weise direkt an der Milford Road. Ein super Spot um sich die Beine kurz zu vertreten und sich vom lauten Getöse der Wassermassen beeindrucken zu lassen.

Es ist einfach entspannend Wasser beim fließen zu zusehen. Bemerkenswert war auch die Klarheit und die Reinheit die das Wasser hier hatte. Ein typischer funktionierender Gebirgsstrom halt.

Alle anderen Touristen die hier ebenfalls verweilten, machten sich nach dem Betrachten der Wassermassen weiter auf ihren Weg.

Wir hatten allerdings auf Google Maps noch einen weiteren Vermerk zu einem Wasserfall an dieser Stelle gefunden den man angeblich über einen Wanderweg aufsuchen konnte.

Gleich neben dem Anfang einer kurzen Brücke fanden wir auch das typisch grüne D.O.C. (Department of Conservation) Schild, dass in ganz Neuseeland die Attraktionen und Wege auswies und deren Dauer preisgab. Da es aber keinen genau erkennbaren Weg gab, sondern man einfach vor einer grün bewachsenen steilen Wand stand und wir nach kurzem Schauen erst eine Art Pfad im Gebüsch erkennen konnten, war uns nun klar warum sonst niemand sich diesem zweiten Wasserfall angenommen hatte.

Dies war für uns selbstverständlich eine eindeutige Einladung zum im Wald herum klettern. Also machten wir uns voller Freude daran dem nicht vorhandenen Pfad zu folgen. Da wir ja wussten wo das Wasser des unteren Wasserfalls herkommen musste, war uns auch die Richtung klar: Hinauf. Außerdem markierte ein dezentes orangefarbenes kleines Dreieck an manchen Bäumen die Richtung.

Unser Weg führte über Steine, steiles Gebüsch und einmal musste man sogar an den riesigen Wurzeln eines Baumes entlang hinauf kraxeln.

Wir realisierten, dass das Kraxeln hier, im Unterschied zu unserem Kletterausflug auf den Philippinen oder in Indonesien so viel gemütlicher war. Gibt es doch kein einziges gefährliches oder giftiges Insekt, keine Schlange, ja eigentlich solle es ja nicht mal Säugetiere geben und so kann man sich getrost an jedem Stein, Ast oder Bodenteil festklammern. Vielleicht erinnert ihr euch noch an den Bericht aus Sumba (Indonesien), wo ich äußerst tollpatschig im Dschungel herumgestolpert bin, da ich nicht bereit war mich an Bäumen oder Steinen festzuhalten, um dann letztendlich stattdessen den Fluss im Dschungel zurückzuschwimmen. Das waren schon andere Gedanken und Gefühle.

(Foto aus dem Sumba Bericht)

Hier konnte man also getrost alles berühren und das weiche Moos war sogar noch angenehm.

Jedenfalls waren wir super happy am oberen Wasserfall namens Falls Creek Fall angekommen und konnten unseren Augen nicht trauen.

Ich deklarierte diesen Wasserfall zum bisher aller Schönsten der gesamten Weltreise. Aber auch weil genau zu dem Zeitpunkt als wir ihn erreichten die Sonne so perfekt stand, dass sich durch die hohe Luftfeuchtigkeit zwei perfekte Regenbögen ergaben. Und das Mitten zwischen mit Moos bewachsenen Felsen Hier ganz alleine nur für uns und den versteckten Wasserfall. Was für ein Moment.

Das Getöse der Wassermassen die in den Pool darunter krachte war derart laut, dass wir uns nur durch zurufen verständigen konnten.

Wir wurden also für das steil hinauf steigen genügend entlohnt und machten uns dann wieder an den spannenden und etwas rutschigen Abstieg.


Der letzte mögliche Campingplatz (diesmal einer vom D.O.C.) lag wieder ein Stückchen zurück am Lake Gunn. D.O.C. Plätze waren etwas teurer, und hatten meist sonst keine weiteren Einrichtungen außer einem öffentlichen Plumpsklo. Dafür lagen sie aber auch an den schönsten Flecken Neuseelands immer knapp zum Eingang eines Nationalparks.

Hier nächtigten wir also wie immer im Auto mit Blick auf die neuseeländischen Alpen und davor ein leider bereits verblühtes Lupinenfeld. Nachts bot sich uns ein traumhafter Sternenhimmel mitten im Nirgendwo ohne Lichtverschmutzung weit und breit.

Da uns der nahegelegene "Lake Gunn Naturewalk" untertags so gefallen hatte, beschlossen wir hier auf eigene Faust einen Nachtspaziergang zu machen. Wir zogen also unsere wenigen langen Klamotten in Schichten übereinander an (hier war es Nachts richtig kalt), packten die Taschenlampen ein und machten uns auf zum Märchenwald. Eine sehr entspannte Aktion da wir ja wussten, dass es hier keine gefährlichen Tiere gab.

Wir hatten in fast jedem Land der langen Reise immer eine nächtliche Tour an Land oder zu Wasser gemacht. Im Vergleich war dies nun eine der seltsamsten Erfahrungen bisher.

Es gab so gut wie keine nächtlichen Geräusche. Nicht mal ein Zirpen und auch kein Rascheln im Gebüsch. Die moosbewachsenen Stümpfe wirkten im Schein der Taschenlampe wie kleine Gnome. Ganz schön ungewohnt nach den viele Dschungeltouren in Südostasien wo uns schon kleine Raubkatzen und Taranteln begegnet sind. Immerhin eine einfache Nachtaktivität um ein paar mehr Schritte zu machen. Ein äußerst ungewöhnliches Land dieses Neuseeland.


Am nächsten Tag ging nach einer Stunde Autofahrt auch schon unsere Milford Sound Cruiseship Tour los. Fast hätten wir das Schiff verpasst, da wir die Verzögerung durch Baustellen auf der Strecke etwas unterschätzt hatten.

Der Kapitän gab durch sein Mikrofon allerhand Interessantes zum Fjord, der Gegend und den Wasserfällen preis. Bald schon mussten wir unsere Mützen und Kapuzen hochziehen und auch hier arbeitete die zweite Lage an langen Hosen gut gegen die Kälte.

So fuhren wir mit einer zügigen Geschwindigkeit das Wasser des Milford Sound entlang Richtung Tasmanischem Meer.

Milford Sound war zwar ein großer breiter Fjord. Laut dem Kapitän aber bei weitem nicht der breiteste des Fjordland Nationalparks. Jedenfalls ragten rechts und links von uns beeindruckende Berglandschaften empor.

Milford Sound ist unter anderem für seine zahlreichen Wasserfälle bekannt, die sich an Regentagen wohl noch mehr füllen und große Wassermassen ins Meer befördern. Wir waren allerdings froh einen milden sonnigen Tag erwischt zu haben. Hin und wieder begaben wir uns sogar in die geschützten Innenräume um uns etwas aufzuwärmen.

Wir fuhren extra ganz langsam an einem Zwillings Wasserfall vorbei, an dem sich wunderschöne kurze Regenbögen bildeten. So hatten alle genug Zeit Fotos zu machen, falls ihre Fotokameras die Luftfeuchtigkeit aushielten oder geschützt waren.

Wir fuhren für einen kurzen Halt ganz nah an einen der bekanntesten Wasserfälle heran. Die Stirling Falls, die eine Höhe von 151 m betragen.

Ein stark beeindruckendes Erlebnis all dieses Wasser aus dieser Höhe ins Meer krachen zu sehen und wie es sich auf die Wasseroberfläche auswirkt. (Dafür lohnt sich auch ein Blick in unser Kurzvideo).

Gegen Ende, genau als wir uns am unteren Deck an der Schiffsspitze platziert hatten, begleiteten uns Delfine für ein gutes Stück. Einen konnten wir ganz nah erleben, als er in der Bugwelle ganz knapp unter uns spielerisch mitschwamm.

Zurück an Land machten wir uns wieder auf zu unserem treuen Gefährt. Nur um festzustellen, dass eine der Schiebetüren nicht richtig geschlossen war und wir es in der Eile und Angst das Schiff zu verpassen nicht bemerkt hatten. Dadurch war das Auto gar nicht versperrt gewesen. Was für ein Schock! Mein erster Gedanke war, dass bei dieser Art zu reisen diesmal wirklich ALLES immer im Auto blieb, außer das wenige, dass man im Tagesrucksack bei sich hatte. Und den wollte man bei den langen Wanderausflügen auch nicht zu voll packen.

Erstmals war dies auch ein Parkplatz an dem sich sehr viele Leute aufhielten, da der Milford Sound eine große Touristenattraktion ist.

Aber alles war gut. Nichts fehlte. Keiner hatte unser Auto aus- und leider auch nicht aufgeräumt. Alles war im gewohnten Chaos. Schließlich waren wir in einem Land in dem viele der Bewohner nicht mal ihre Häuser und Fahrzeuge absperren und die Air BnB Besitzer den Schlüssel unter der Fußmatte liegen lassen. Da auch mehr Schafe und Touristen als Einwohner, vor allem hier im Southland weit entfernt von einer Großstadt, vorhanden waren, war die Kriminalitätsrate hier wohl nicht allzu hoch.

Außerdem hatten wir im Laufe der Jahre dazugelernt und in einen Reisesafe investiert. Diesen nutzen wir natürlich brav, vor allem hier im Auto. Dies können wir ebenfalls allen Reisenden ans Herz legen. So sind die aller wichtigsten Gegenstände wie Reisepässe, Karten und Bargeld auf jeden Fall sicher verstaut und man hat ein besseres Gefühl unterwegs. Auch wenn man vergessen haben sollte das Auto abzusperren.

Da wir zwar eine ganz schön große Strecke mit dem Schiff und Auto zurückgelegt hatten, aber nichts davon als sportlich zu bezeichnen war, beschlossen wir an dem Tag noch eine der möglichen Wanderungen am Rückweg nach Te Anau zu unternehmen.

Vom berühmten Gertrude Saddle, eine Pass Überquerung, wurde laut Informationsschildern Personen die nicht ganz fit waren, so wie ich mit meiner Hüfte, und jenen die nicht die richtige Bergausrüstung dabei hatten, abgeraten. Bis jetzt waren alle Wanderwege eigentlich recht einfach gewesen und eher zu gut präpariert. Nichts im Vergleich zu den "einfachen" Spazierwegen auf Nusa Penida, Indonesien, wo man plötzlich mitten im Klettersteig ohne Sicherung stand. Trotzdem entschieden wir uns Gertrude einfach Gertrude sein zu lassen, um brav nichts zu riskieren.

Dank dieser Entscheidung kamen wir in den Genuss einer anderen wirklich großartigen spannenden langen Wanderung mit belohnendem Gebirgssee am Ende.

Der Lake Marian Track.

Der Einstieg erfolgte über eine Hängebrücke die eigentlich gleich hinter dem Parkplatz lag. Dann wanderte man ein Stück entlang eines ansehnlichen Flusses, bevor der Weg in einen interessanten Waldabschnitt führte. Hier ging es sich durch den Wald windend über Stock, Wurzel und Stein, die meiste Zeit bergauf.

Immer wieder traf man auf nette Mit-Wanderer die einem mitteilten wie weit noch bzw. wie nahe das Ziel schon war. Ganze 2 Stunden wanderten wir bis wir das Ziel, den Gebirgssee Lake Marian erreichten. Es war ein traumhafter Anblick. Kristallklares Wasser, umringt von schönen hohen Bergen.

Wir spazierten noch etwas weiter die Steine des Sees entlang, wo wir deutlich die Kraft der neuseeländischen Gebirgssonne zu spüren bekamen. Endlich fanden wir eine geeignete Stelle für unser wohlverdientes Jausenbrot.

Es dauerte gar nicht lange und schon saßen wir in Unterwäsche auf den großen Steinbrocken um die Füße ins ultrakalte Wasser zu tunken und den verdienten Snack zu verspeisen.

Obwohl normalerweise Chris eher derjenige ist der kaltes Wasser meidet, war er dieses Mal mutiger als ich und köpfelte ohne lang zu überlegen in den Gebirgssee. Ich konnte mich gerade Mal dazu überwinden bis zu den Oberschenkeln einzutunken. Im Nachhinein war ich ganz schön eifersüchtig dieses erfrischende Erlebnis nicht auch durchgezogen zu haben. Besonders in Hinblick auf den kommenden Abstieg.

Wir ruhten uns genügend aus, schossen noch ein paar Fotos von dieser Traumkulisse und machten uns dann bald an den langen Abstieg, um dann nach 4 sportlichen aber glücklichen Stunden den Abend ein klingen zu lassen.

Natürlich gingen sich noch ein paar Lookout Points entlang des Weges aus.

Zurück in Te Anau wartete noch der Kepler Track auf uns, welcher sich teilweise um Lake Te Anau schlängelte.

Da wir aber noch den Vortag in den Beinen hatten und der Wald im ersten Abschnitt dieser Wanderung zwar wunderschön grün aber nicht ganz so mitreißend wie die Wälder entlang der Milford Road war, drehten wir nach gemütlichen 2 Stunden bereits um. Der Kepler Track war ebenfalls eine mehrtägige Wanderung und die Highlights der Strecke findet man wohl erst an den etwas später und höher gelegenen Abschnitten.

Bald schon würde es in die nächste Region der Südinsel weitergehen. Davor wartete aber noch das nächste Abenteuer auf uns. Wir hatten noch unser Ticket für die Bootsfahrt durch die Te Anau Glowworm Cave auf der anderen Ufer Seite des Sees.

Wir stellten uns also eine Höhle vor in der es vor Glühwürmchen schwirrte.

Dem war nicht so.

Wir dürfen nun ein großes Missverständnis der deutschen Sprache aufklären:

Zumindest war Folgendes für uns neu.

Wir verwenden auf Deutsch ein Wort für zwei verschiedene Tierformen. Das eine sind Leuchtkäfer (Fireflies) und das andere Würmer (Glowworms). Beides übersetzen wir aber mit "Glühwürmchen", auch wenn die einen umherfliegen und die anderen hängen oder krabbeln.

Neuseeland hat mehrere bekannte Gebiete mit einem hohen Aufkommen an Glühwürmern.

Die Te Anau Glowworm Cave die wir besuchen durften ist eines davon.

Erst überquerten wir per lustiger Bootsfahrt den See.

Nach einer kurzen Fußstrecke in die Höhle, wurden wir in kleine Boote gesetzt, um in absoluter Dunkelheit von einem geschulten Führer durch die Höhle manövriert zu werden. Das ganze funktionierte anhand eines gespannten Seilsystems, an denen sich die Bootsmänner orientieren und entlang hanteln konnten. So glitt man durch eine mystische dunkle Höhle, die an gewissen Stellen von überraschend vielen neongrün leuchtenden Punkten besetzt war, die einem nächtlichen Sternenhimmel glichen.

Die Würmer und deren Leuchtkraft variiert je nach Alter. Sie bilden Perlen Fäden aus feinstem Schleim aus, der von der Decke herabhängt. Mit Hilfe dieser Fäden können sie Beute fangen. Wie z.B. kleinere fliegende Insekten die sich in die Höhle verirrt haben, hier geschlüpft sind oder die hineingespült wurden und nun Richtung Sternenhimmel hinauf flüchten wollen.

Dies ist eine wirklich faszinierende Art diese kleinen Tiere ganz nah zu erleben. Wobei wir nach dem hilfreichen Hinweises unseres Höhlenführers, unsere Münder beim Hinaufschauen fest geschlossen zu halten, froh waren, sie nicht zu nah erlebt zu haben. Die Würmer lassen nämlich die Hüllen der verspeisten Insekten hinunterfallen und die Perlen Fäden sind wie schon erwähnt, schleimig.

Uns hat dieser Ausflug sehr gut gefallen und es war sehr lehrreich allerhand über diese interessanten Würmchen zu erfahren.

Da dies alles in absoluter Dunkelheit geschieht, können wir euch hiervon kein Foto reinstellen. Aber lasst eurer Fantasie freien Lauf und stellt euch eine feuchte Höhle vor, deren Wände neon gelb und grün funkeln. Es erinnert ein wenig an eine künstlichen Sternengrotte in einer österreichischen Therme.


Ein wunderschöner Abschluss also, um das Southland hinter uns zu lassen und eine neue Region im Kapitel Neuseeland Roadtrip aufzuschlagen.

Wie immer viel Spaß mit unserem Zusammenschnitt bewegter Bilder und der Fotogalerie. Wir freuen uns wenn ihr uns einen Kommentar hinterlasst.



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